Batterie beim Geschützexerzieren
Batterie beim Geschützexerzieren

Die Feldartillerie entstand aus dem Bedürfnis nach einer Artillerie, die mit dem Marschtempo von Infanterie und Kavallerie Schritt halten und diese unmittelbar auf dem Schlachtfeld unterstützen kann. Als Vorläufer der Feldartillerie in diesem Sinne kann man die Regimentsstücke betrachten, leichte Geschütze die von König Gustav Adolf von Schweden im Dreißigjährigen Krieg den Infanterie-Regimentern beigegeben wurden. Daraus entwickelten sich die so genannten Bataillonsstücke des 18. Jahrhunderts, aus denen letztendlich die Feldartillerie hervorging, die unter Kaiser Napoleon I. in Frankreich einen ersten Höhepunkt erlebte. Ungefähr zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es möglich, die bis dahin zu Fuß gehenden Geschützbedienungen auf den Kanonen und ihren Protzen aufsitzen zu lassen, womit endlich eine Mobilität erreicht wurde, die bis dahin lediglich der sehr kostspieligen Reitenden Artillerie vorbehalten war. Die gewonnene Beweglichkeit in Verbindung mit der höheren Feuergeschwindigkeit der sich durchsetzenden Hinterladergeschütze führte zu einer rasanten Entwicklung der Feldartillerie, die nun auch organisatorisch von der klassischen Artillerie (nun Fußartillerie genannt) getrennt wurde und zur dritten Hauptwaffe neben Infanterie und Kavallerie aufstieg.

Die Taktik der Feldartillerie bestand darin, sich in hohem Tempo auf dem Schlachtfeld zu entfalten und die gegnerischen Truppen unter direktes Feuer zu nehmen. Lediglich die mit Haubitzen ausgerüsteten Batterien übten überwiegend den indirekten Schuss. Dabei war den Theoretikern der Feldartillerie bereits zu Friedenszeiten klar, dass der direkte Schuss lediglich den Idealfall darstellte, wenn die geografischen Verhältnisse dies zuließen. Tatsächlich war man sich bewusst, dass sich im Gefecht die Infanterie vor den Stellungen der Feldartillerie entfalten würde, um diese zu decken oder den eigenen Angriff vorzutragen. Für das dabei notwendige Überschießen ging man im Ideal davon aus, dass sich die Infanterie mindestens 300 Meter vor den Geschützen der Feldartillerie befand, während die feindlichen Ziele in mindestens 1.500 Metern Entfernung bekämpft wurden. Damit war die Feldartillerie natürlich außerordentlich exponiert und hohe Verluste waren vorprogrammiert. 

So ist es wenig verwunderlich, dass man im Weltkrieg schon sehr schnell dazu überging, die Reichweite der Feldkanone 96 nA möglichst voll auszunutzen. Damit war die Idee vom Gefecht aus der Bewegung heraus jedoch ad absurdum geführt. Da die Alliierten mit demselben Problem konfrontiert waren, ist es eigentlich nur logisch, dass die Fronten erstarrten. Das Gemetzel des Stellungskrieges war aus dem Widerspruch von enormer Feuerkraft und im Verhältnis dazu geringer Mobilität also im Grunde vorprogrammiert.